Mit dem Neubau der adidas-Hauptverwaltung erhält der „World of Sports“-Campus in Herzogenaurach ein markantes Eingangsbauwerk von besonderer technischer und gestalterischer Qualität. Das Büro- und Empfangsgebäude bildet das neue Herzstück des Unternehmensstandorts.
Der dreigeschossige Bürokomplex ruht scheinbar schwebend auf 67 schräg gestellten Stahlverbundstützen und entfaltet durch ein dazwischen liegendes „Luftgeschoss“ seine charakteristische Leichtigkeit. Die aufwendige Tragwerkslösung – einschließlich des außergewöhnlichen Bauprozesses mittels hydraulischer Hebung der oberen Geschosse – wurde mit dem Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus ausgezeichnet.
Der Erdgeschossbereich wurde als modellierte, begehbare Landschaft konzipiert und bietet neben repräsentativen Funktionen, einem Konferenzbereich und einem Bistro auch öffentlich zugängliche Zonen. Auf der Dachfläche können die Nutzer:innen Verweilen, Kommunizieren oder Sport treiben. Vom Foyer aus schwingt sich eine skuplturale Treppenkonstruktion aus Stahl nach oben in die Bürobereiche. Im Luftgeschoss wird der Treppenraum von kristallartig gebrochenen Glasflächen begrenzt, die eine Belichtung des zentral im Innern des Erdgeschosses liegenden Foyers möglich machen.
Im Inneren der Büroebenen entwickelt sich eine offene, kommunikative Arbeitswelt mit hoher räumlicher Flexibilität. Großzügige Atrien, durchdachte Tageslichtführung, multifunktionale Bürobereiche und differenzierte Rückzugszonen prägen die Arbeitsatmosphäre. Zentrale Kommunikationspunkte wie die „Kitchen Hubs“ verbinden informelle Begegnung mit klaren räumlichen Identitäten. Auf fest zugewiesene Arbeitsplätze wurde bewusst verzichtet – zugunsten eines flexiblen, zukunftsorientierten Nutzungskonzepts. Für die Fassade des Bürokomplexes wurde ein maßgeschneidertes Sonnenschutzsystem mit vertikalen Aluminiumlamellen entwickelt, das Energieeffizienz, Nutzerkomfort und architektonische Ausdruckskraft verbindet.
Die ausführungsreife Planung wurde an diesem Projekt mittels 3D-Modeling/BIM erstellt. Fachmodelle aller Planungsgewerke konnten so im Prozess auf etwaige Kollisionen geprüft und Bauteilattribute für Ausschreibung, Bauprozess und Revision effizient integriert werden. Die hohe Nachhaltigkeitsqualität des Gebäudes spiegelt sich in der LEED-Gold-Zertifizierung wider.
1 - 3: David Mattheisen